Kuching

Kuching ist der Hauptort des Bundesstaats Sarawak im malayischen Teil von Borneo. Bei der Einreise fällt uns sofort das Privileg des größten Staates auf – er darf selbst über migrationsbedingende Fragen entscheiden. So kommt es zum ersten Mal, dass wir beim Transport innerhalb eines Landes einen gesonderten Einreisestempel erhalten. Trotzdem ist die Einreise mit dem deutschen Reisepass selbstverständlich reibungslos.

Der Ort Kuching ist an sich für uns nicht wirklich spannend. Es gibt einige große Hotels, viele verfallene Häuser aber auch eine Reihe an leckeren Essgelegenheiten. Viele davon sind Chinesisch. Malaysia, aber auch insbesondere Borneo, hat eine lange Geschichte mit chinesischen Migranten, die sich aufgrund von Besetzungen oder als Gastarbeiter auf dem heutigen malaysischen Territorium niedergelassen haben. Viele davon sind geblieben und stellen mit 23,4% einen nicht unerheblichen Anteil an der malaysischen Bevölkerung dar.

Die Architektur der wichtigen Gebäude spiegelt diesen Einfluss leicht wieder – hier im Bild die Sarawak State Assembly

Auch sind die vielen Katzen, Katzenstatuen oder Grafitis mit Katzen sehr auffällig – immerhin bedeutet kucing Katze auf malayisch. Manche der Statuen haben dabei allerdings einen interessanten Stil.

Die Robokatzen nahe der Kuching Waterfront

Auch in puncto erneuerbare Energien haben wir die ein oder andere Installation beobachten können:

Ein vertikaler Darieus-Rotor der mit Wind Strom erzeugt – so einen hatten wir bereits in Nur-Sultan (Kasachstan) gesehen – ganz schön clever, vor allem wenn dieser noch durch eine PV-Anlage und eine Batterie ergänzt wird

Der Hauptgrund Kuching zu besuchen, war jedoch wieder in der tierischen Welt beheimatet. Unweit der Stadt gibt es ein sehr gutes Rehabilitationszentrum für Orang-Utans, die entweder dort geboren wurden oder aus dem illegalem Besitz gerettet wurden. Dort können die riesigen Affen, deren DNA zu 95% mit der menschlichen DNA übereinstimmt, semi-wild leben. Wenn es wenig Nahrung gibt, kommen die Orang-Utans auf Plattformen, auf denen die Pfleger dann Bananen, Zuckerrohr oder Kokosnüsse parat haben. Dabei kann man als Außenstehender zuschauen.

Wir haben uns also auch auf den Weg gemacht um mit ein wenig Glück ein paar unserer nächsten Verwandten zu sehen. Nach einem etwa 20 minütigen Laufweg waren wir am Ausgangspunkt des Feeding Trails angekommen. Pünktlich um 15 Uhr folgten wir den Tierpflegern zu einer einfachen Holz- und Bambusplattform, die mitten im Wald zwischen den riesigen Bäumen des Regenwaldes errichtet worden war. Darauf war bereits das Festmahl hergerichtet worden. Den Zuschauern wurde bedeutet leise zu sein und bald kehrte eine gespenstisch Stille ein. Einer der Pfleger, der sich auf der Plattform positioniert hatte, gab laute Lockrufe von sich.

Warten.

Wieder ein Lockruf.

Warten.

Wieder ein Lockruf.

Warten.

In ungefähr 100m Entfernung knacken die Äste.

Warten.

Das Blattrascheln intensiviert sich.

Warten.

Dann schwang sich der erste Orang-Utan aus einer Baumkronen hervor und kam der Plattform ganz nah um sich das Festmahl einzuverleiben. Es war ein junges Weibchen.

Insbesondere die Bananen kamen gut an!

Kurz darauf schwang sich ein älteres Weibchen in Richtung Plattform – mit dabei war ihr Nachwuchs.

Einmal Kokosnuss und Bananen zum Mitnehmen bitte!
Ordentliche Müllentsorgung im Wald

Als es dann ein weiteres Mal sehr laut zu Rascheln begann, bedeuteten die Pfleger den Schaulustigen, die Ränge zu räumen. Ein großes Männchen befand sich auf dem Weg zur Plattform und ist bekannt dafür gerne über die Tribüne zu stürmen. Was dann wenige Momente später auch passierte:

Ein absolute Einheit – leider verabschiedete sich der Akku unserer beider Kameras quasi zeitgleich nach dieser Aufnahme

Unsere restliche Zeit auf Borneo verbrachten wir mit ein paar Franzosen die wir bereits in Bako getroffen hatten. Dann hieß es aber nach zwei Wochen auf Borneo auch schon Abschied nehmen, da es zurück nach Kuala Lumpur und Peninsular Malaysia ging.

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