Thematische Karten

Hin und wieder begegen uns Dinge die uns so sehr faszinieren, dass wir Karten davon anfertigen. Sei es um nur einen Überblick zu erhalten, räumliche Fakten in Perspektive betrachten zu können oder einfach nur Sachverhalte vereinfacht darstellen zu wollen. Hier findet ihr eine Übersicht dieser thematischen Karten, die selbstverständlich immer erweitert werden.


Russland

Baikalsee und andere Hauptstädte

Russland ist bekanntermaßen das flächenmäßig größte Land der Erde. Mit Moskau ist die russische Hauptstadt riesig, insgesamt ca. 12 Millionen Einwohner (der insgesamt 144,5 Millionen Einwohner Russlands) wohnen dort. Als wir am Baikalsee waren, erregte ein Pfosten mit Entfernungsangaben unser Interesse: auf besagtem Pfosten waren viele Städte eingetragen, mal 1.000 km, mal 2.000 km und mal 3.000 km entfernt. Doch die eigene Hauptstadt lag über 5.000 km entfernt im Westen des Landes. Daher haben wir uns gedacht, wäre es doch interessant zu wissen, welche Hauptstädte näher am Baikalsee liegen, als die eigene. Hier ist das Resultat – natürlich haben wir nicht alle Hauptstädte berücksichtigt, sondern die der Länder der wir besucht haben und die nächste Hauptstädt zum Baikalsee: Ulan Bataar in der Mongolei, in gerade einmal 565 km Entfernung.


Zentralasien

Die antike Seidenstraße

Die Händlerinnen und Händler auf dem Basars von Almaty, Bishkek, Tashkent, Samarkand oder Buchara sind zu jeder Tageszeit beschäftigt. Viele Leute drängeln sich durch die engen Gänge der alten Gebäude, in denen auch schon vor vielen Jahrhunderten rege gehandelt wurde. Heutzutage hat sich die Seidenstraße unter der Bezeichnung Neue Seidenstraße großteils auf den Seeweg verlegt, doch die antiken Überreste des alten Handelsnetzes bleiben immer noch erhalten. Vor allem Zentralasien kam damals eine große Bedeutung zu – dort hatte sich ein wahrer Hotspot aus Karawanserein und Handelszentren entwickelt. Somit führten einige der Hauptkorridore der antiken Seidenstraße durch die heutigen zentralasiatischen Länder.


Japan

Taifune sind an der Tagesordnung

Wir fahren mit dem Bus von Aomori (dem Norden von Honshu) Richtung Süden, genauer gesagt nach Ebina nahe dem Mount Fuji. Schon bevor wir in den Bus gestiegen sind, wurden wir schon gewarnt, dass gerade ein Taifun über das Land zieht, der eine außerordentliche Stärke haben soll. Wir sind dennoch ruhig, da es auf GoogleMaps für japanische Taifune ein Tool gibt, dass die Bewegung des Taifuns kartiert und modelliert, wann das Auge des Sturms an welcher Stelle sein wird. Wird bewegen uns gegengleich zum Taifun und müssen uns daher keine Sorgen machen. Dennoch ist unser Interesse geweckt: Japan ist bekannt für seine verheerenden Wirbelstürme und somit setzen wir uns an den Rechner und recherchieren, ob wir eine georeferenzierte Datei zu Wirbelstürmen in Japan finden können – wir werden fündig. In der untenstehenden Karte sind alle Taifunbahnen von 1970 bis 2019 eingezeichnet. Dabei haben wir diesmal eine minimalistische Karte erstellt, da man in diesem Falle gar keine Grenzen braucht, um sich orientieren zu können:


Südostasien

Die Vulkane Indonesiens

Bereits beim Anflug von Indonesien kann man die Vulkanespitzen der Inseln Bali und Java erkennen. Diese erheben sich majestätisch über das restliche Flachland des Inselstaates und formen häufig wunderschöne Stratovulkane – perfekte Kegel! Indonesien hat eine extrem hohe Zahl an Vulkanen verteilt auf die vielen Insel die den Staat formen. Dabei ist Indonesien ein wichtiger Bestandteil des berühmten Ring of Fire. Dieser spannt sich um den Pazifik und wird Feuerring genannt, da sich hier kreisförmig die bedeutensten Vulkan-Hotspots der Erde befinden, quasi wie ein Feuergürtel. Auf der Westseite (vom Pazifik aus betrachtet) subduziert die Pazifische Platte unter die Eurasische Platte, auf der anderen Seite subduziert die Nasca-Platte unter die Südamerikanische Platte. Somit entstehen die mächtigsten Vulkane unseres Planetens. Doch nicht nur Vulkane entstehen an den Plattengrenzen, sondern auch eine Menge Erdbeben. Da Vulkane und Erdbeben häufig an den selben Orten auftreten, haben wir in einer Karte den Ring of Fire sowie die Erdbebenintensität aufgetragen:

Patagonien

Campo de Hielo Sur

Das Campo de Hielo Sur ist ein riesiges Eisfeld im Süden Patagoniens. Die Eismasse befindet sich am Grenzverlauf zwischen Argentinien und Chile – hier gibt es sogar einen Grenzbereich, dessen Grenzverlauf ungeklärt ist. Sowohl Argentinien als auch Chile beanspruchen das Gebiet, das nur von Eis bedeckt ist für sich, weswegen viele Kartographen ein Rechteck an dieser Stelle eintragen, um der ungelösten Grenzverlaufsproblematik gerecht zu werden.

Das Campo de Hielo Sur ist nach der Antarktis und dem grönländischen Eisschild das drittgrößte zusammenhängende Eisfeld der Erde.

Wir konnten das riesige Eisfeld auf unsere Wanderung auf dem Vuelta al Huemul nahe der Kleinstadt El Chaltén aus der Nähe begutachten! Da uns die schieren Ausmaße so sehr fasziniert haben, haben wir eine Karte angefertigt, die die Position des Eisfeldes in Südamerika, dessen topographische Lage und dessen Größenverhältnis zeigt.


Der Rückgang des Gletscher Grey

Gletscher sind weltweit durch den Klimawandel bedroht. Die riesigen Eismassen werden hauptsächlich durch steigende Temperaturen und das ausbleiben von Schnee dezimiert. Auch bei unsere Wanderung durch den Torres del Paine Parque Nacional im Süden des chilenischen Teil Patagoniens fiel uns dies auf. Dort gibt es einige Gletscher auf geringer Fläche zu betrachten, der größte ist dabei der Gletscher Grey. Dieser liegt in einem Tal und erstreckt sich als eine lange Eiszunge bis hin zum gleichnamigen See. Der See erstreckt sich dabei noch einige Kilometer weiter und dieser Anblick löste in uns die Frage aus, um wieviel Strecke sich der Gletscher bereits zurückgebildet hatte. Bei der Antwortsuche half uns die globale Gletscherdatenbank glims.org die mithilfe von Fernerkundungsdaten die Veränderung von Gletschern weltweit erfasst. Diese Daten wurden um historische Daten aus Fotographien (o.ä.) ergänzt und ergaben für den Gletscher Grey folgendes Ergebnis:


Unstimmigkeiten bei Karten – territoriale Ansprüche in der Antarktis

Das größte Eisschild der Erde erstreckt sich als weiße Wüste um den Südpol herum. Hier wohnen dauerhaft keine Menschen, dafür gibt es umso mehr Forschungsstationen, die sich mit Klima, Klimawandel aber auch den Ressourcen befassen, die unter der Eisdecke der Antarktis vermutet werden. Einige Länder haben dabei territoriale Ansprüche auf die Eisfläche erhoben, unter anderem auch Argentinien und Chile. Als wir in Punta Arenas landeten, dem Flughafen der als Gateway für die Antarktis gilt, sahen wir die erste große Karte von Chile, die ebenfalls den territorialen Anspruch in der Antarktis darstellte. Diesen haben wir uns gut eingeprägt – das war auch sehr einfach, den es handelte sich um die Antarktische Halbinsel am Bellinghausen Meer (der charakteristische Haken, der aus dem sonst recht runden Eis herausragt). Als wir einige Wochen später in Argentinien einreisten, waren wir überrascht, als wir die ersten offiziellen Karten sahen – diese erheben fast denselben territorialen Anspruch auf die antarktische Landmasse, wie es Chile tut. Noch ist diese Problematik nicht eskaliert, doch sowohl Argentinien (Islas Malvinas bzw. Falkland Islands) als auch Chile (Nordchile, Südbolivien, Südperu) haben in der Vergangenheit bewiesen, dass territoriale Konflikte mit Waffengewalt angegangen werden.